Eichenzell treibt Breitband-Pläne voran

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Eichenzell treibt Breitband-Pläne voranEichenzell macht beim Thema Breitband Druck – und lässt sich dabei vom Kreis nicht bremsen. Die Gemeindevertretung hat sich am Donnerstag mit breiter Mehrheit dafür ausgesprochen, jeden Haushalt der Gemeinde mit Glasfaser zu versorgen – und das möglichst schnell.

„Ich denke, es besteht Einigkeit darüber, dass wir unser Konzept jetzt umsetzen müssen“, sagte Bürgermeister Dieter Kolb (parteiunabhängig). Eichenzell könne nicht „auf die Langsamen warten“. Das Projekt „Glasfaser für alle“ sei machbar, wirtschaftlich – und es verschaffe der Gemeinde einen Standortvorteil.

Während die ÜWAG plant, Glasfaser kreisweit zu den Telefonkästen zu legen, geht Eichenzell einen Schritt weiter. Die Gemeinde will jedes Haus mit Glasfaser versorgen. Für den Kreis ist das derzeit nicht realisierbar, für die Gemeinde hingegen schon – vorausgesetzt, die Zahl der Interessierten im Kernort und den Ortsteilen ist hinreichend groß.

„Wir müssen jetzt positiv Stimmung für das Projekt machen. Das ist Eichenzeller Patriotismus“, appellierte Kolb an die Adresse der Gemeindevertreter. Und die stimmten zu – über Parteigrenzen hinweg. CDU, SPD und CWE machten deutlich: Sie wollten das schnelle Netz. Eine externe Beratergesellschaft soll das Projekt jetzt weiter vorantreiben. Kosten: 66.000 Euro. Die Experten hatten zuvor bereits eine Machbarkeitsstudie erstellt.

„Die schnelle Datenversorgung ist für Eichenzell ein Standortvorteil. Und der Datenhunger ist noch längst nicht gestillt“, sagte Peter Seufert (CDU). Die Union sprach sich wie zuvor bereits der Bürgermeister für weitere Gespräche mit der ÜWAG aus. Diese müsse nicht außen vor bleiben, sondern könne – etwa als Betreiber des Netzes – in das Vorhaben eingebunden werden.

Vorbild für andere Kommunen?

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Günter Strelitz, sagte, das kreisweite ÜWAG-Konzept sei für Eichenzell unzureichend. „Ich gehe davon aus, dass sich andere Gemeinden Eichenzell anschließen“, so Strelitz. Der Landratskandidat der SPD, Jonathan Wulff, erklärte das Eichenzeller Modell in einer Pressenotiz indirekt bereits zum Vorbild für den Kreis.

Landrat Bernd Woide (CDU) hatte zuletzt hingegen immer wieder kritisiert, er wolle kein Zwei-Klassen-Internet im Kreis. CWE-Fraktionschef Alfons Schäfer betonte, die Wählereinheit habe „kein Problem damit, dass wir in Eichenzell einen eigenen Weg gehen“. Schäfer weiter: „Wir wollen ein Produkt für die nächsten 20 bis 30 Jahre.“

Erste Leerrohre für Glasfaseranschlüsse wurden bereits verlegt.