Mit Glasfasern in die Zukunft

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ln-online/lokales vom 10.12.2009

Trittau – Mit Hilfe von Glasfaser-Netzen hofft Trittau, schnellere Drähte ins Internet legen zu können. Eine Investition in die Zukunft.

Vatikanstadt verfügt über die schnellste Datenübertragung weltweit. Das liegt nicht an den kurzen Wegen, sondern daran, dass Vatikanstadt durchgehend durch Glasfaserkabel vernetzt ist. „Glasfasernetze sind die Zukunft“, erklärt Uwe Krabbe von LAN Consult Hamburg. Im Auftrag von Amt und Gemeinde Trittau hat er eine Machbarkeitsstudie „zu 60 Prozent aus EU-Mitteln gefördert“ für möglichst schnelles Internet entwickelt und kommt zu einer eindeutigen Empfehlung für die Zukunft: „Wenn Gemeinde und Amt Trittau sich an ein Glasfasernetz anschließen lassen, werden sie über eine deutlich schnellere Internetverbindung verfügen.“

„Wir haben die Studie in Auftrag gegeben, weil wir von der VSG (Vereinigte Stadtwerke Bad Oldesloe, Ratzeburg, Mölln) das Angebot bekommen haben, mit einem Glasfaserkabelnetz versorgt zu Mit Glasfasern in die Zukunftwerden“, sagen Trittaus Bürgermeister Walter Nussel und Amtsvorsteher Uwe Tillmann-Mumm. „Die erste Frage, die Interessenten für das Gewerbegebiet immer stellen, ist die nach dem Internet. Auch von privaten Haushalten haben wir Klagen über die langsame Verbindung gehört.“ Dabei ist Trittau nicht so schlecht dabei. „Die Versorgungsmindestgrenze beim Internet liegt zurzeit bei einem Megabit pro Sekunde“, erläutert Fachmann Uwe Krabbe, „da ist die Versorgung in Trittau recht gut. Aber alle fünf Jahre verzehnfacht sich die Leistung, die das Internet braucht.“ Spätestens dann würden die Gemeinden von der technischen Entwicklung abgehängt. „Ein Glasfaserkabelnetz ermöglicht 50 Megabit pro Sekunde.“

Der Papst surft am schnellsten, danach folgen Länder in Osteuropa oder Asien, Deutschland liegt im weltweiten Vergleich mit seinem Internettempo erst auf Platz 42. Schuld sind die technisch mittlerweile veralteten Netze aus Kupferkabeln. „Inzwischen gibt es immer mehr Netzfirmen, die Gemeinden und Haushalte mit Glasfaserkabeln vernetzen“, sagt Krabbe, der 600 Gemeinden in Schleswig-Holstein betreut. „In Breitenfelde findet gerade eine Verlegung durch die VSG statt, dort waren 60 Prozent der Einwohner dafür.“ Denn um wirtschaftlich sein zu können, braucht das Glasfasernetz mindestens 50 Prozent aller Internetanschlüsse im Gebiet. „Wenn sich genügend Interessenten finden, brauchen weder die Nutzer noch die Ämter eine Anschlussgebühr zu zahlen“, betont Krabbe. „Die Kosten würden über eine monatliche Gebühr von rund 26 Euro für die Internet-Nutzung abgerechnet.“

Bei Amt- und Gemeindeverwaltung Trittau ist man bereits überzeugt. „Schwierig wird es, die Nutzer zu überzeugen. Sie sehen, dass das Internet zurzeit schnell genug Daten überträgt. Wir müssen aber für die Zukunft denken“, so Nussel. Im Frühjahr wollen die Gemeinden des Amtes über den Punkt entscheiden. „Wir möchten so viele Nachbargemeinden wie möglich dafür gewinnen“, sagt Tillmann-Mumm. Mit Hohenfelde glaubt er eine Gemeinde schon auf seiner Seite: „Alle 22 Haushalte sind dafür“, vermutet er von der kleinsten Gemeinde Stormarns, „dort gibt es bisher noch nicht mal DSL.“ Sollte die Entscheidung für den Anschluss an ein Glasfasernetz fallen, wird die Breitbandversorgung EU- weit ausgeschrieben.

Von Bettina Albrod