Zukunftsvorsorge mit Glasfaserkabel

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8. April 2009 | 04:20 Uhr | Von Sönke Rother

Zukunftsvorsorge mit Glasfaserkabel

Mit einer Enthaltung stimmten die Kommunalpolitiker dafür, die Hamburger Firma Lan Consult mit der Ausschreibung und der Auftragsvergabe zu beauftragen. In fünf Jahren könnten bereits alle Gemeinden ans Glasfasernetz angeschlossen sein.

Die Mitglieder des Amtsausschusses Nortorfer Land machten bei einer Enthaltung den Weg für schnelles Internet in der Region frei.

„Ich glaube, das wird ein richtig guter Tag für das Amt und für die ganze Region“, sagte Krog aspes Bürgermeister Henning Horn – und sollte Recht bekommen. Bei einer Enthaltung (von Ellerdorfs Gemeindechefin Susanne Ott) stimmten die Mitglieder des Amtsausschusses Nortorfer Land am Montagabend dafür, das Unternehmen Lan Consult aus Hamburg mit der Ausschreibung und der Auftragsvergabe für die Breitbandversorgung zu beauftragen. Damit wird der Weg für schnellste Internetverbindungen frei – mit einer Übertragungsrate von 16 Megabit (MB) pro Sekunde, Telefonieren und Fernsehen via Glasfaserkabel. Amtsvorsteher Hans Kaack wertete den Beschluss als „ein Stück Zukunftsvorsorge“.

Im Verbund mit den Ämtern Bordesholm, Jevenstedt, Eiderkanal und Hohner Harde war das Hamburger Unternehmen mit der Machbarkeitsstudie beauftragt worden, die im März vorgestellt wurde. Inzwischen liegen auch Zahlen vor, und die Verwaltung hat ein Finanzierungskonzept erarbeitet. „In diesem speziellen Fall gibt es die Ausnahme einer Doppelförderung“, erklärte Amtsdirektor Dieter Staschewski. Zu dem Zuschuss in Höhe von 60 Prozent kämen noch 15 Prozent aus dem Konjunkturpaket II. „Eine solche Förderung wird man nicht wieder bekommen“, meinte Eisendorfs Bürgermeister Bernd Irps.

Von den Gesamtkosten in Höhe von rund 1,73 Millionen Euro bleiben nach Abzug der Förderung etwa 430 000 Euro für die Gemeinden. Als ersten Schritt soll jede Kommune einen Sockelbetrag von 10 000 Euro entrichten. Der Restbetrag von 260 000 Euro wird dann aufgeteilt, wobei die Anzahl der Einwohner als Schlüssel zu Grunde gelegt wird. Auf Oldenhütten (61 Hausanschlüsse) als kleinste Gemeinde entfielen dann rund 12 000 Euro, Emkendorf (504) und Langwedel (618) hätten einen Betrag von rund 30 000 Euro zu finanzieren, berichtet Staschewski. Mit 100 000 Euro müsste die Stadt Nortorf die höchste Summe investieren. Insgesamt gibt es 6269 Hausanschlüsse im Nortorfer Land. Eine gute Nachricht hatte Dieter Staschewski auch noch: „Die Zahlen sind der schlechteste Fall, es ist also gut möglich, dass es noch ein bisschen günstiger wird.“ Das sich eine Gemeinde nicht beteiligt, glaubt der Amtsdirektor nicht. Wenn doch, würde sie ausgelassen. „Das würde allerdings bei einem späteren Anschluss deutlich höhere Kosten bedeuten.“

Die möglichen Gebühren für die Bürger werden beim Abschluss eines Vertrages derzeit auf rund 35 Euro pro Monat geschätzt. „Bei einer Laufzeit von 60 Monaten“, erklärt der Amtsdirektor. Wer kürzere Laufzeiten wünsche, müsse vermutlich entsprechend tiefer in die Tasche greifen.

Einen Schritt weiter als im Nortorfer Land ist man bereits nördlich des Kanals. Dort haben sich die Ämter Hüttener Berge, Dänischer Wohld und Dänischenhagen zusammengeschlossen. „Alle 28 Gemeinden haben zugestimmt. Nach Ostern soll die europaweite Ausschreibung erfolgen“, sagt Matthias Philipp, stellvertretender leitender Verwaltungsbeamter und Leiter des Fachbereichs Wirtschaft und Finanzen im Amt Hüttener Berge. Zielsetzung sei es, noch in diesem Jahr den Auftrag zu vergeben und möglichst auch mit den Arbeiten zu beginnen.

Im Nortorfer Land rechnet Staschewski mit vier bis fünf Jahren, bis alle Gemeinden angeschlossen sind. Der Sockelbetrag wird nach Ansicht des Amtsdirektors voraussichtlich erst 2010 fällig. „Die restlichen Kosten werden dann gezahlt, wenn die Arbeiten erfolgen.“ Zwar fehlen jetzt noch die Zustimmungen der einzelnen Gemeindevertretungen, aber durch den Beschluss des Amtsausschusses kann Lan Consult bereits tätig werden. Ein positives Signal ist jetzt nur noch aus den Ämtern Jevenstedt, Eiderkanal und Hohner Harde erforderlich; das Amt Bordesholm hatte bereits zugestimmt.